Einen Bus erben
Ich habe noch nie etwas geerbt. Aber ich fand die Idee witzig, dass jemand etwas sehr Unpraktisches erbt – einen Linienbus zum Beispiel. Darüber schrieb ich eine kleine Story, die beim Notar spielt: Nicht jeder erbt ein Schloss. Mit dabei sind Hugo von Waldhausen und seine kühle Mitarbeiterin Madeleine (die manchmal über Leichen geht).
KI als Coach
Künstliche Intelligenz wird irgendwann Bücher schreiben und auch lesen, dann braucht es uns Menschen nicht mehr. Bis dahin nutze ich ChatGPT, um meine Storys zu verbessern und sie zu analysieren. Natürlich schreibe ich sie komplett selbst, ich nutze die KI lediglich als Coach. Der hat immerhin schon einige gute Ideen gehabt, außerdem lobt er viel, das mag ich. «Das ist eine hervorragende Short Story, Daniel», behauptete ChatGPT neulich. Vielleicht hat die KI nur halluziniert, vielleicht schreibt sie nur das, was ich lesen möchte.
Die Geschichte lebt vom Schwebezustand. Es geschieht kaum etwas – und genau darin liegt ihr Sog. Der Stil erinnert an Franz Kafka (der Behördenflur), an David Lynch (das Brummen, die seltsam stummen Figuren), aber auch an Büro-Dystopien wie The Office auf Valium.
Zu diesem Urteil kam ChatGPT, als ich die Story Der erste Tag analysieren ließ. «The Office auf Valium» gefiel mir irgendwie, aber wahrscheinlich hinkt dieser Vergleich etwas. Wie dem auch sei: Nun sollten Menschen meine Geschichte lesen, bevor die KI uns alle killt.
Klick-klick, bang-bang!
Früher haben Menschen in ihren Wohnzimmern tatsächlich Kugelschreiber zusammengeschraubt. In der Short Story Der letzte Klick gehört auch Martina S. zu diesen Heimarbeiterinnen, die mit flinken Fingern die Kugelschreibermontage zügig erledigen:
Martina saß also in ihrer kleinen Stube, schaute Privatfernsehen und baute nebenbei die kleinen Teile zusammen, klick-klack, wie in Trance. Sie war schnell und gut, sie nannte sich «die flinke Kuli-Martina». Es galt, das empfindliche Schraubgewinde keinesfalls zu überdrehen oder die Druckfeder zu verbiegen.
Ihr Mann Klaus hingegen hat fette Wurstfinger – dafür kann er die ersten 50 Sendeplätze auswendig: 1 = ARD, 2 = ZDF usw. Leider endet die Geschichte in einer Gewalttat.
Achtbeiner im Schrebergarten
Neulich haben meine Frau und ich einen Schrebergarten besichtigt. Die Kolonie war eine lose Ansammlung von Gärten; die Leute taten, was sie wollten. Anarchie. Es gibt natürlich andere Kolonien, in denen es wesentlich strenger zugeht – auch eine solche haben wir besichtigt. Diese deutsche Strenge, was Unkraut und Hecken angeht, inspirierte mich zu einer Short Story, die außerdem von einer coolen Spinne handelt: Acht Beine auf der Flucht. Darin beschreibe ich außerdem einen seltsamen Albtraum, den ich hatte. Ihn träumt nun stellvertretend Heike, die keine Spinnen mag.
Neue Story: Oben röchelt der König
Ich habe eine neue Story veröffentlicht: Oben röchelt der König. Darin geht es um einen Firmenerben, der es nicht leicht hat. Seine Brüder sind tot und auch er wird bald sterben, sein Körper verfällt zusehends. Doch ein wenig Zeit hat er noch, also kümmert er sich um seine Mitarbeiterinnen:
Schwindmann saß hinter seinem Schreibtisch. Vor ihm saß Regina Taube aus dem Marketing. Er habe sie einbestellt, erklärte der Chef, weil er Klarheit brauchte.
Frau Taube hasst ihren Chef, muss aber tapfer ertragen, dass er sie in die Mangel nimmt. Ob Frau Taube am Ende auch noch eine Tasse an den Kopf geworfen bekommt, steht in der Story.